Wadi el Hidan Lower
Charakteristik
Der zentrale Abschnitt des Hidan beginnt mit einem 60m-Abseiler, ist im übrigen aber ein Wandercanyon mit einigen Passagen zum Abklettern
Hinweise
Der zentrale Abschnitt des Hidan sowie dessen letzter Teil, Hidan Siq, liegen in einem Wildschutzgebiet, das nur mit einem entsprechenden Permit zugänglich ist. Das Permit bekommst du als Nichtjordanier ohne Vitamin B nicht, also muss man einen Guide buchen, der über die entsprechende Erlaubnis verfügt, Kunden mit durch die Schlucht nehmen zu dürfen.
Im Oberlauf Stausee.
Kundige Guides für die Tour (Barta Wasserfall und anschließender Ausstieg nach P2) findet man bei "Ultimate Canyoning" in Amman (
https://www.facebook.com/UltimateCanyoning/ ). Am besten wendet man sich dort an Islam Maani (
https://www.facebook.com/Islam.Maani ) und verweist auf eine Empfehlung von mir.
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Eckdaten
Materialbedarf
Seil: 2x60m, Setzzeug
Koordinaten und Karten
Koordinatensystem |
Einstieg |
Ausstieg |
|
Rechts (Ost) |
Hoch (Nord) |
Höhe |
Rechts (Ost) |
Hoch (Nord) |
Höhe |
Geographische Koordinaten (dd) |
35.65797 |
31.47622 |
- 70 |
35.59516 |
31.45624 |
-300 |
sonstige Karten
Anfahrt
Zunächst müssen wir das Auto für den Ausstieg auf der Straße "65" am Toten Meer abstellen. Dazu fahren wir von der Stadt Karak auf der "50" hinunter zum Toten Meer (Dead Sea). Nach 26,2 km kommen wir zur zur T-Kreuzung "Mazra Junction" und fahren dort nach rechts weiter auf der "65" Richtung Norden und zwar 23,5 km. Hier (1,9 km vor der Brücke über das Wadi Mujib) stellen wir unser Auto für den Ausstieg ab.
Mit dem zweiten Auto fahren wir wieder zurück und hinauf nach Karak, nehmen hier den alten "Kings Highway", Straße "35", in Richtung Madaba. Nach etwa 65 km (ab Karak) und 10 km nach Durchfahren der Ortschaft Dhiban kommen wir an die Brücke über das Wadi Wala, den Oberlauf des Wadi el Hidan.
Im Norden der Brücke biegen wir links ab und fahren 17 km am Wadi entlang abwärts. Dann sind wir am Einstieg in den oberen Abschnitt des Hidan Upper angekommen.
Wir fahren nun aber weitere 1,2 km auf dieser Straße. Wir kommen zu einer Stelle, wo die Straße sich in einer Rechtskurve vom Wadi "verabschiedet". Hier stellen wir das obere Auto ab.
Zustieg
Der Zustieg, der möglichst direkt zum Einstieg des Hidan Lower, also zum zentralen Abschnitt des Wadis am 60m-Abseiler führt, erfordert Orientierungssinn und ein gewisses Gespür bei der Wegfindung. Er ist zugleich der Ausstieg aus dem Hidan Upper, Abschnitt II (GPS - Koordinaten: 31°28'35.10"N / 35°39'28.33"E). Von hier sind es noch etwa 1000 m bis zum 60m-Einstiegswasserfall.
Wer auf "Nummer Sicher" gehen will, steigt vom Parkplatz ("P 2") in den Hidan Upper, Abschnitt II ein und läuft in diesem Abschnitt etwa 3 Stunden bis zum Einstiegswasserfall. Sinn macht auch, vorher den Hidan upper II zu gehen und sich den Ausstieg dann für die Begehung des Hidan lower (dann als Zustieg) zu merken (ggf mit GPS-Logger). ( 01h 10' )
Route / Bemerkungen
Der Einstiegswasserfall ("Barta") hat eine Höhe von etwa 60 m (rechts oberhalb des Strahls). Dort gibt es keinen eingerichteten Stand, aber direkt über dem Wasserfall selbst sind im Abstand von etwa 8m zwei Bohrlöcher mit Gewinde für 10er-Schrauben (mit Laschen), die (beide) selbst mitzubringen wären. (zuletzt anno 2016 verifiziert).
Offenbar gibt es auch einen Stand etwa 20 m rechts vom Wasserfall. Dazu steigt man einige Meter rechts hinauf und quert dann über ein Felsenkar abwärts und - etwas ausgesetzt - einen felsigen Balkon bis in eine Rinne, wo wir die Sicherung finden dürften - so Gott will (vgl. Video:
https://youtu.be/sRH-NuqocrU ab 1.30 min). Sonst heißt es, selbst einen Haken setzen.
Bei unserer Begehung anno 2016 haben unsere Guides den Wasserfall orograf. links (!) umgangen und sind in die Flusssohle unterhalb des Wasserfalls abgeklettert.
Interessant in diesem Kessel, an dessen Basis wir nach dem Abseilen nun stehen, ist die Schichtung von Sandstein und Basalt.
Wir gehen flussabwärts und stoßen abwechselnd auf kalte und heiße Quellzuflüsse. Die heißen erkennt man schon rein optisch idR an der roten Einfärbung des umgebenden Gesteins. Nach etwa 1 Stunde weitet sich die Schlucht. Wir sind bei unserer Begehung anno 2016 hier dann nach rechts ausgestiegen (etwa 160m unter NN) und zurück zum Parkplatz P2 gestiegen (ca. 300 m Aufstieg).
Sowohl die richtige Ausstiegsstelle wie auch der anschließende Weg nach oben sind nicht einfach zu finden. Unsere Guides bedienten sich zu diesem Zweck eines einheimischen Ziegenhirten.
Später mündet auch bald das Wadi Nimr von Norden in den Hidan. Das Wadi Nimr bringt auch heißes Wasser.
Geht man weiter flussabwärts, hindert eine teilweise dichte Vegetation die Fortbewegung. Wir können diesen Abschnitt jedoch auf einem Pfad umgehen, der am Südhang des Wadi entlang läuft und degenüber der Mündung des Wadi Nimr seinen Anfang nimmt. Der Pfad zieht etwa auf ein Drittel Höhe des Schluchtrandes hinauf und wir folgen ihm fast 1 km weit. Dann führt der Pfad wieder hinunter in die Flusssohle. Etwa 2 Stunden später verschwindet die Vegetation völlig, die Schlucht wird wieder eng und über viele kleine Basaltstufen geht es - mit Schwimmeinlagen zwischendurch - abwärts. Wir befinden uns im Hidan Siq. Auch Sprünge sind hier - nach vorheriger Prüfung - möglich.
Besondere Vorsicht ist angezeigt an einer "Rutsche", die 2012 mit einem Fixseil von unten her zu erklimmen war. Im Unterlauf war nämlich ein spitzer Stein so gefährlich verklemmt, dass hier sogar beim Aufstieg bzw. Abstieg am Fixseil Verletzungsgefahr drohte (der Fluss macht an dieser Stelle eine Linkskurve von fast 90 Grad).
Dann ist es nicht mehr weit (ca. 30 Min.) und wir erreichen den markanten Schlussgumpen mit einer Felsplattform darüber, die zu einer Rast einlädt.
Der Abschnitt des Hidan Siq ist auch für sich allein begehbar und wird dann von unten her angelaufen. Ausgangspunkt ist dann der oben beschriebene Parkplatz an der "65" direkt am Toten Meer. Von hier geht man die unter "Rueckweg" beschriebene Route in umgekehrter Richtung. Also zuerst die schlechte Piste hinauf, oben dann auf eine von rechts kommende Piste nach links einschwenken und dieser Piste dann folgen, zuletzt steil hinab zum Wadi Mujib. Im Wadi Mujib dann flussauf, bis von links, orograf. also von rechts die Wasser des Hidan durch einen Schilfgürtel in den Mujib münden.
Durch den Schilfgürtel hinauf zu dem beschriebenen großen Gumpen unterhalb des "Rastplatzes" auf der Felsplatte. Dann im Stream hinauf bis zu einem großen Topf, der früher das Ende und den Umkehrpunkt der Tour bedeutete. Im Jahre 2012 war jedoch in der Rinne oberhalb ein Fixseil angebracht. So konnten wir das Hindernis überwinden. Damit ist der Weg frei für eine weitere ungehinderte Begehung des Hidan Siq flussaufwärts.
Der Rückweg erfolgt dann in umgekehrter Richtung.
In aller Regel wird mit dieser isolierten Begehung des Hidan Siq auch die Begehung des Mujib Siq verbunden, siehe dortige Beschreibung. ( 07h 00' )
Rückweg
Vom "Rastplatz" abwärts kommen wir schnell zum Zusammenfluss von Hidan u. Mujib. Im Mujib laufen wir abwärts bis zum Fesspalt, der den Beginn des Mujib Siq bedeutet. Sollten wir hier nicht im Mujib weiter gehen wollen - noch einmal 3 bis 4 Stunden bis zum Ausstieg auf die "65" - gehen wir in dem Taleinschnitt vor den Felswänden links hinauf und stoßen hier schnell auf die zerfurchten Reste einer ehemaligen Piste. Auf ihr aufwärts steigend gelangen wir auf einen Sattel und wandern jenseits mit schönem Blick auf und über das Tote Meer hinab zu unserem Auto. So die Piste sich verzweigt, halten wir uns rechts und tendieren in der Falllinie hinunter zum Meer. ( 01h 30' )
Weblinks
Fotogalerie
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externe Fotogalerien
Videos
Literatur
- Trekking and Canyoning in the Jordanian Dead Sea Rift. Itai Haviv, 2000
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WolfgangStreicher - 2016-03-07