Val Turnigla
Charakteristik
Der Turnigla hat 2 höchst unterschiedliche Abschnitte, weil etwa in der Mitte der Gesamtstrecke eine Wasserableitung in ein Wasserreservoir erfolgt.
So hat der obere Abschnitt (höchster Abseiler ca. 15m) grundsätzlich einen relativ hohen Wasserdurchsatz, worin auch dessen spezifische Schwierigkeit liegt.
An einer Stelle muss man den Gumpen, in den (10m) hineingeseilt wird durch eine enge Rinne verlassen, in die das gesamte Wasser ziemlich konzentriert aus etwa 9m Höhe hineinprasselt - auch bei "Niedrigwasser" schon eine unangenehme Rückenmassage. Zur Umgehung ist hier beim Stand ein Handlauf in der senkrechten Wand (zur Linken) eingerichtet, der jedoch jeweils eigenständig mit dem notwendigen Strick ausgestattet werden muss (2008). Im oberen Teil sind einige Sprünge möglich.
Nach der Wasserableitung (etwa in 960müNN) verbleibt normalerweise nur eine geringe Restwassermenge im Bachbett. Hier steht dann das Ambiente - blaugrauer Schiefer und blaugrüne Färbung der Gumpen - im Vordergrund des Genusses.
Über dem unteren Abschnitt, der sich eigentlich auch für Anfänger eignen würde, hängt jedoch wie ein Damoklesschwert die Gefahr einer nicht vorhersehbaren Wasserzuleitung. Je einmal in den Jahren 2007 und 2008 wurde der Verf. von einer Wasserzuleitung überrascht, das zweite Mal bedingt durch Mängel im Bereich der Elektrizität im Kleinkraftwerk Mulin (links beim Ausstieg). Da beide Fehlfunktionen relativ schnell behoben werden konnten, waren wir zum einen nur relativ kurze Zeit (10 - 20 Min.) dem anschwellenden Wasser ausgesetzt und offenbar nur in dem Umfang wie die Wasserableitung aus dem Turnigla selbst nicht mehr erfolgte, d.h wir hatten nicht mehr Wasser als im oberen Teil. Das würde eine Relativierung der Gefahr bedeuten. Eine mündliche Nachfrage bei Beschäftigten im Kleinkraftwerk Mulin vor Ort ergab jedoch, dass das Wasserreservoir nicht nur durch die Ableitung aus dem Turnigla gespeist wird, sondern auch durch eine zusätzliche Quelle direkt aus dem Berginneren. Deren Schüttung berträgt angeblich bis zu 200 ltr/sec. Die Wasserableitung aus dem Turnigla kommt mit mind. 70 ltr/sec (bei "Niedrigwasser") hinzu. Wird diese gesamte Wassermenge dem unteren Abschnitt zugeführt - oder erfolgt gar eine Spülung - so mag sich jeder selbst die Folgen für die von der Flut überraschten Schluchtler vorstellen. Es gibt zwar immer wieder Bereiche, wo man auf etwas höhere Podeste hinaufklettern kann, aber einen Fluchtweg gibt es weder im oberen noch im unteren Abschnitt - lediglich die Ausstiegsmöglichkeit bei der Wasserableitung.
Hinweise
Begehung des unt. Abschnitts inzwischen verboten.
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Eckdaten
Materialbedarf
Seil: 2x30m, Neopren: im ob. Abschnitt mind. 5 mm, Sicherungsmaterial: für Handlauf in senkrechter Wand
Koordinaten und Karten
Koordinatensystem |
Einstieg |
Ausstieg |
|
Rechts (Ost) |
Hoch (Nord) |
Höhe |
Rechts (Ost) |
Hoch (Nord) |
Höhe |
Geographische Koordinaten (dd) |
9.34104 |
46.83877 |
1055 |
9.34013 |
46.83348 |
800 |
sonstige Karten
Anfahrt
Auf der Schweizer A 13 vom Bodensee südwärts bis Chur. Weiter in Richtung San Bernardino. 7 km nach Chur-West von der A 13 ab in Richtung Flims. 5 km nach dem Verlassen der A 13 durchfahren wir ein Tunnel. Gleich nach dessen westlichen Ende rechts ab in Richtung "Trin-Mulin". Über dem Tunnel etwa 100 m zurück und dann rechts ab nach Mulin. Direkt nach dieser Abzweigung sehen wir links unterhalb eine Fläche, wo wir das Fahrzeug abstellen können.
Dem Canyon sind noch keine Parkplätze zugeordnet worden. Unter
ParkplatzUebersicht kann ein Parkplatz zugeordnet werden, bzw. ein neuer erstellt werden.
Zustieg
Vom Parkplatz wieder zurück über die Straße "Trin-Mulin" hinweg und jenseits in Richtung NNW den Forstweg aufwärts. Wir passieren die Abzweigung zum Wasserbehälter (Einstieg unterer Abschnitt), später das meist trockene Bachbett des Trimosa und erreichen schließlich die Brücke über die Turnigla. Wenige Meter oberhalb der Brücke steigen wir vom orograf. linken Ufer ein. ( 00h 35' )
Route / Bemerkungen
Im oberen Teil kräftiger Strahl , aus dem man sich in aller Regel gut heraushalten kann (siehe aber auch oben unter "Charakteristik"). Reichlich Gelegenheit zum Springen.
Sofern man den unteren Abschnitt riskieren will, das Ambiente ist beeindruckend.
Seit Mitte 2009 verlangen die Betreiber des E-Werks mit Wasserbehälter, dass ihre Anlagen in keiner Weise mehr betreten werden dürfen. Das gilt auch für eine Integralbegehung. Neuerdings (Febr. 2010) hört man auch von einem angeblich bevorstehendem Verbot einer Schluchtbegehung unterhalb der Wasserfassung ohne dass bislang Einzelheiten bekannt sind (vgl.:
http://www.descente-canyon.com/forums/viewtopic.php?id=12092). ( 04h 00' )
Rückweg
Bei Ausstieg am Wasserbehälter: Über Stahlstifte und Drahtseil-Handlauf auf den Betonsteg (auch Abseilen links an der Wasserfassung vorbei direkt zum Betonsteg ist möglich), um das Metallgitter herumhangeln, über den externen Wasserbehälter und auf dem Feldweg hinunter zum Aufstiegsweg. Auf diesem zurück zum Fahrzeug.
Bei Ausstieg nach dem 2. Abschnitt: Beim E-Werk links hinaus, südwärts über den Parkplatz und dann die Straße in östlicher Richtung ("Trin") bis zum abgestellten Fahrzeug. ( 00h 10' )
Topo
Weblinks
Fotogalerie
externe Fotogalerien
Literatur
- Swiss Alps - Canyoning - Alpes Suisses. Emmanuel Belut - Laurence Boyé - Thomas Guigon, 2015
- Mayencos - Agenda 2011-2012 Mayencos, 2011
- Canyoning-Touren Schweiz 2 F. Baumgartner - A. Brunner - D. Zimmermann, 2010
- GRand Canyons. Timo Stammwitz, 2010
- Le tour de l´Europe en Canyon. Tome 2 - Ligurie, Italia centrale et du sud, Sicile, Sardaigne, Balkans.... Stéphane Coté, 2009
Blogeinträge
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WolfgangStreicher - 24 Mar 2009